Für die Jahre 2023 und 2024 können sie sich auf eine spürbare Entlastung freuen. Der Hintergrund war der wirtschaftspolitische Streit zwischen der OPEC-Staatengemeinschaft und Russland, der einen zwischenzeitlichen Preisverfall des Öls zur Folge hatte. Heizöl und Erdgas sind weltweit konkurrierende Energieträger, die preislich aneinander gebunden sind. Und auch wenn die Bestrebungen laufen, beide Modelle zu entkoppeln, bleibt es im Wesentlichen bei einer grundsätzlichen Abhängigkeit. Die Coronakrise und der damit zusammenhängende Rückgang der Rohstoffnachfrage brachte eine zusätzliche Preissenkung an den Energiebörsen.
Der Norddeutsche Wohnungsverband, dem wir als Genossenschaft auch angehören, konnte in den vergangenen Jahren mit einem VNW-Rahmenvertrag zur Gas-Tranchenbeschaffung einen relativ günstigen Preis für die teilnehmenden Wohnungsunternehmen am Markt erreichen. In diesem Fall waren wir aber der Ansicht, dass in der angespannten Marktsituation noch deutlich mehr im Sinne unserer Mitglieder möglich ist. Als Wohnungsunternehmen haben wir in den vergangenen Jahren Erfahrung über den Energiemarkt hinzugewonnen und gute Erfolge mit eigenen Ausschreibungen erzielt.
Jetzt gelang es uns, mit unserer Verhandlungskapazität von insgesamt 1,9 Mio. Kilowattstunden noch einmal einen deutlich günstigeren Preis von 1,65 ct / kwh zu verhandeln, von dem unsere Mitglieder unmittelbar profitieren. Die Haushalte der 258 Wohneinheiten, die mit Erdgas versorgt werden, können sich somit bei gleichbleibendem Verbrauchsverhalten in den Jahren 2023/24 auf nicht unerhebliche Einsparungen freuen. Vermutlich wird sich dieser sehr niedrige Preis langfristig nicht halten lassen – unsere Mitglieder können sich aber auf uns verlassen, dass wir auch zukünftig das beste Preis-Leistungsverhältnis für sie anstreben.
Die Verhandlungen mit unserem neuen Energieversorger liefen situationsbedingt vom Homeoffice aus – durch die fortgeschrittene Digitalisierung der Unternehmens- und Kommunikationsprozesse war das jedoch problemlos möglich. Auch verwaltungstechnisch hat die neue Partnerschaft Vorteile. Die Zahlungsabschläge und die Rechnungsstellung erfolgen in größeren zeitlichen Abständen, was natürlich auch bei uns als Genossenschaft vieles vereinfacht.
Dieser erneute Verhandlungserfolg zeigt uns, dass sich das Wissen über die Zusammenhänge am Energiemarkt durchaus konkret auszahlt.